Westerngitarren
Im Gegensatz zur Konzertgitarre mit Nylonsaiten sind Westerngitarren mit Stahlsaiten bespannt. Hintergrund ist, dass sich die Instrumente Ende des 19. Jahrhunderts im Bandkontext nicht richtig durchsetzen konnten und findige Musiker (im Westen der USA) begannen, mit anderen Materialien zu experimentieren. So zumindest eine der vielen Legenden.
Die höhere Saitenspannung erfordert eine stabilere Beleistung der Gitarrendecke, die Philosophien sind unterschiedlich, jedoch findet man in der Regel ein stabiles X-Bracing im Inneren der Gitarre. Neben dem Holz ist eben diese Beleistung ein stark klangprägender Faktor der Westerngitarre. Während es sich Custom-Gitarrenbauer erlauben, ganz nahe an die physikalischen Grenzen einer Gitarre zu gehen (Richard Hoover von Santa Cruz Guitars z.B.) werden Gitarren, die eine Reise um den halben Globus auf dem Containerschiff antreten, ein wenig stabiler gefertigt. Furch zählt zweifellos zu den modernen Protagonisten des europäischen Gitarrenbaus, Crafter hat mit dem T-Bracing und erweitertem scalloped T-Bracing sicherlich den modernsten Weg gewählt, Stabilität mit Volumen und Projektion zu kombinieren.
Wie bei Konzertgitarren wird Fichte oder Zeder für die Decke verwedet, als Korpusholz Palisander, Mahagoni, Ahorn, aber auch Exoten wie Koa, Ziricote oder Cocobolo. Verschiedene Stile verlangen unterschiedliche Korpusformen, aber wie überall gibt es auch hier keine klar definierten Regeln. Fingerpicker fühlen sich auf Parlour, Double „O“ oder Triple „O“ zuhause, Singer- Songwriter eher auf Jumbo oder Dreadnought, eine Grand Auditorium gilt mittlerweile als echtes Multitalent für unterschiedliche Stilistiken.
12-Saitige Gitarren haben jeweils eine Oktavsaite neben der E, A, D und G-Saite, was den Instrumenten einen vollen, chorusähnlichen Sound verleiht.
Tonabnehmer sind seit mehr als 30 Jahren verbreitet, normalerweise liegt unter der Stegeinlage ein piezokeramischer Pickup, der mittels eines Vorverstärkers dem Mischpult oder Verstärker angepasst wird.